Foto: Henry Kissinger / www.GlynLowe.com / flickr / CC BY 2.0

Von Michael Lehner

Dass Washington keine Freunde kennt, sondern von Interessen geleitet ist, dürfte spätestens seit der Anmerkung des Kriegsverbrechers Henry Kissingers bekannt sein. Dass Deutschland eine Gefahr für die Hegemonialmacht USA darstellt seit Stratfors George Friedman.

Und auch der Großkonzern Volkswagen als direkter Konkurrent der maroden US-Automobilindustrie und vor allem als wirtschaftliches Rückgrat (neben z.B. Siemens oder Daimler) Deutschlands ist in dieser Kategorie zu verorten. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die US-Regierung den VW-Gesamtkonzern verklagen wird:

Es ist die erste staatliche Klage gegen Volkswagen – sie hat nicht nur mehr Gewicht als die vielen Hundert privaten Eingaben, sondern könnte allein die Kosten der zivilrechtlichen Verfahren für VW weiter dramatisch in die Höhe treiben.

Sollte die Klage erfolgreich sein – wovon angesichts des US-amerikanischen Justizsystems und dessen Verbindungen in die/mit der Politik auszugehen ist -, dann ist das der Todesstoß für den Großkonzern Volkswagen:

If the auto maker is found guilty, the Justice Department wants Volkswagen to pay as much as $37,500 for every vehicle that violated the law. That means Volkswagen could have to pay out more than $90 billion, far greater than initial estimates of $18 billion in penalties.
(Wenn der Autohersteller für schuldig befunden wird, will das Justizministerium, dass Volkswagen für jedes Fahrzeug, das das Gesetz verletzt, 37.500 US-Dollar bezahlt. Das bedeutet, dass Volkswagen mehr als 90 Milliarden US-Dollar zahlen muss, weit mehr als die ersten Schätzungen einer Strafe von 18 Milliarden US-Dollar.)

90 Milliarden US-Dollar entsprechen in etwa dem Gewinn von acht Jahren, wenn man die Jahresbilanz 2014 von VW als Berechnungsgrundlage heranzieht. Eine Summe, die VW alleine nie stemmen kann und die – um den Standort Deutschland nicht zu schwächen und um VW als Wirtschaftsanker nicht zu verlieren – dem deutschen Steuerzahler (teilweise oder auch in Gänze?) aufgebürdet werden wird. Wollen wir wetten? Via Garantien, Bürgschaften und anderen „Konstrukten“ wird letztlich, wenn es denn dann zu einer Verurteilung kommt, die Strafe beim deutschen Michel hängen bleiben.

Wieder einmal scheint es so zu sein bzw. darauf hinauszulaufen, dass die USA als weltgrößter Schmarotzer ihr „Justizwesen“ nutzen, um sich an anderen zu bereichern. Die USA sind pleite. Punkt. Und es wird jeder müde US-Dollar benötigt. Die USA brauchen dringend Geld, das ihnen alleine die Druckerpresse (vgl. hierzu das Triffin-Dilemma) nicht liefern kann, um ihre Vasallen (und an allererster Stelle Deutschland) weiter auspressen zu können, damit diese wiederum ihr System finanzieren. Denn schauen wir uns einmal die heutige geopolitische Landkarte genauer an, dann stellen wir folgendes fest:

  • Saudi-Arabien provoziert gerade (m.M.n. im Auftrag Washingtons) die Türkei und den Iran. Riad steht dank des Petro-Dollars (noch) unter dem Schutz der USA und sollte der Vasall weiter diese Politik verfolgen (müssen), könnte das ein teures Abenteuer für die USA werden.
  • Die Abkommen TTIP, CETA und vor allem TiSA kommen in Europa nicht so schnell voran wie geplant. Eine Einnahmequelle Ausbeutungsinstrument verzögert sich damit in seiner Implementierung für die US-Wirtschaft.
  • Die Ukraine steht vor dem wirtschaftlichen und finanziellen Kollaps (siehe auch die Abkehr des IWFs von den eigenen Kreditvergaberichtlinien) und Europa verliert offenbar die Lust den Zahlmeister für die US-Interessen zu spielen. Und wollen die USA weiterhin die Ukraine gegen Russland „in Stellung bringen“ wird sich Washington noch mehr finanziell einbringen müssen.
  • Russland und China wollen auch „eingehegt“ werden bzw. bleiben. Ein Unterfangen, das nicht gerade billig zu bewerkstelligen ist wie man anhand der Rüstungsausgaben Kriegsausgaben 2014 von 610 Milliarden US-Dollar (und das sind nur die offiziellen Zahlen) leicht erkennen kann.
  • Und auch der Islamische Staat und der „Einsatz der Massenmigrationswaffe“ dürften ein paar US-Dollar kosten.

Vieles läuft wohl nicht so, wie es sich die Planer in Washington vorgestellt haben. Ihre Zeit als „Weltparasit“ scheint abzulaufen und was scheint daher logischer zu sein als dass man sich direkte Konkurrenz (wie eben VW) anderweitig vom Hals schafft – inklusive eines „kleinen Bonus“?

Ich gehe mit den jetzigen Information davon aus, dass VW verklagt, verurteilt und zu einer Strafzahlung von annähernd 100 Milliarden US-Dollar verdonnert wird. Das wäre dann das Ende von VW und eines ganz wichtigen Teils der deutschen Wirtschaft. Um dies zu verhindern, wird die Bundesregierung eine Lex Volkswagen schaffen und einen Teil der Strafe entweder übernehmen oder für diese bürgen. Der Steuerzahler wird in Haftung genommen. Und niemand wird das offensichtliche benennen: das Überleben des Systems „USA“ auf Kosten anderer.

Übrigens: Wer hebt eigentlich mal den Deckel an, was die Deutsche Bank betrifft?

Quellen:
Henry A. Kissinger über Amerika
US-Regierung will VW wegen Abgas-Manipulation vor Gericht bringen
Volkswagen Could Have to Pay $90 billion for Its Emissions Cheat
VW fährt elf Milliarden Gewinn ein
Ranking der 15 Länder mit den weltweit höchsten Militärausgaben im Jahr 2014 (in Milliarden US-Dollar)

http://www.neopresse.com

 

 

 

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