Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Dr. Merkel, sehr geehrter Herr Bundespräsident Dr. Steinmeier, sehr geehrter Herr Maas, sehr geehrte Mitglieder des deutschen Bundestages,

Ich schreibe diesen Brief nicht nur als Armenierin, sondern auch als Ärztin, die diese schwierige Corona-Zeiten mit dem deutschen Volk geteilt hat und ihr Bestes getan hat, um die Deutschen zu unterstützen. Heute braucht meine Heimat Ihre Unterstützung. Unser kleines Armenien kämpft alleine gegen die türkisch-aserbaidschanische Aggression und den internationalen Terrorismus.

Ich möchte nicht erzählen, wer den Krieg angefangen hat – leider sind Armenier gezwungen, für ihre Existenz zu kämpfen, und es ist Ihnen bekannt. Ich werde die unmenschlichen Taten seitens Aserbaidschan und der Türkei nicht beschreiben – Sie wissen doch, dass Aserbaidschan verbotene Kassettenbomben gegen die Zivilbevölkerung verwendet. Sie haben bestimmt die Bilder der zerstörten Städte und Dörfer gesehen. Sie wissen, dass Aserbaidschan die Kathedrale Christi des Heiligen Retters in Shushi und ein Krankenhaus in Martakert zerstört hat. Die Angriffe gegen Ärzte und Journalisten sowie aufgezeichnete Hinrichtungen und enthauptete Kriegsgefangene sind kein Geheimnis mehr. Über die Rolle der Türkei und die Terroristen in diesem Krieg wissen Sie bestimmt mehr als ich. Ich schreibe diesen Brief, weil ich nicht verstehen kann, warum Deutschland schweigt. Ich verstehe nicht, warum die Regierung das Kriegsverbrechen nicht verurteilt. Im Jahr 2016 hat Deutschland den Genozid an den Armeniern anerkannt, und dafür waren alle Armenier dankbar. Aber wir haben uns nicht nur über die historische Gerechtigkeit gefreut, sondern auch die Hoffnung gehabt, dass diese Anerkennung neue Genozide verhindern würde. Leider waren unsere Hoffnungen zu optimistisch. Heute befinden wir uns in einem Albtraum, genauso wie unsere Großeltern im Jahr 1915: wir sterben und die Welt schweigt. Vor 5 Jahren hat der ehemalige Bundespräsident Herr Gauck gesagt: „Hinweise von deutschen Beobachtern und Diplomaten, die im Vorgehen gegen die Armenier den Vernichtungswillen genau erkannten, wurden übergangen und ignoriert. Denn das Deutsche Reich wollte die Beziehungen zum osmanischen Verbündeten nicht gefährden”. In 100 Jahren werden vielleicht auch eure Enkelkinder diese Worte wiederholen, aber wir werden sie nicht mehr brauchen, weil, wenn Sie heute schweigen, wir in 100 Jahren nicht mehr existierenwerden. Sehr geehrte Frau Dr. Merkel, im Jahr 2018 waren Sie von der Demokratie und Freiheit in Armenien begeistert, aber heute unterstützen Sie mit Ihrem Schweigen die Diktatoren Aliyev und Erdogan. Sie reden von Frieden, aber Ihr Schweigen unterstützt den Krieg und die Kriegsverbrechen von Aserbaidschan und Türkei. Ich bin keine Politikerin, sondern Ärztin. Als Ärztin darf ich behaupten, dass das Leben des einzelnen Menschen mehr kostet, als aserbaidschanisches Öl oder türkische Lira. Heute kämpfen wir gegen Terrorismus nicht nur für uns, sondern auch für Europäer und die ganze Welt. Bitte, sagen Sie die Wahrheit. Nur mit Wahrheit können Sie Menschen retten. Ich glaube an Sie.Mit freundlichen Grüßen

Dr. Arpine Kocharian

#RecognizeArtsakh#StopAzerbaijaniAggression

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